Heddesbach wurde zusammen mit den Nachbarn Langenthal und Brombach zunächst als gemeinsame Gemarkung im Zuge der südlichen Odenwalderschließung von den Wormser Bischöfen gegründet. Diese beauftragten dazu ihre Lehnsleute - die Bligger, die einerseits im nahen Steinachtal andererseits aber auch im Ulfenbachtal ihre Burgen bauten. In einer Urkunde des Schönauer Klosterkodex siegelte 1200 ein Bligger III. von Harpfenberg eine Waldschenkung.
Um 1300 kaufte die Kurpfalz infolge des Harfenberger Niedergangs die Burg samt Dorf, das 1322 erstmals namentlich erwähnt ist. Nach einem "Hirschhorner Intermezzo" teilten die "armen Leut' von Hedenspach" ihre Geschicke bis in die Napoleonische Zeit mit denen der Heiligkreuzsteinacher Siedlungen - bis 1525 wurden sie in einer wahren Odyssee mehrfach verpfändet, um danach wieder als brave, frondienstleistende Leibeigene der Kurpfalz ihren "Zins" an die dortige Kellerei "Waldeck" zu entrichten. Das Ortsweistum 1478 nennt 9 Huben. Im auslaufenden Mittelalter dehnte sich die Gemarkung durch Rodungen in den nördlich gelegenen kurpfälzischen Kameralwald aus.
Kirchlich blieb man mehrmals die Religion wechselnd Neckarsteinach zugeordnet. Als einziger Zeitzeuge ist die Peterskirche aus dem 13. Jahrhundert geblieben, die als
Wehrkirche den Bewohnern Schutz gab und heute als evangelische Pfarrkirche die Ortsmitte prägt. Ihre Fresken im Chor stammen aus dem 15.Jahrhundert; nennenswert ist die Overmann-Orgel aus dem Jahr
1804.
Durch die Auflösung der Kurpfalz gelang 1810 im neuen Großherzogtum Baden die Selbständigkeit. Der Allmendwald wurde 1824 an die 23 Ortsbürger aufgeteilt. Not und
Armut prägten das bäuerliche Leben der Bürger und der Gemeinde, die 1903 neben der Kirche lediglich das Rat-/Schulhaus und ein Hirten-/Armenhaus ihr Eigen nannte.
Heddesbach ist seit der Verwaltungsreform 1975 die kleinste Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis (heute: ca. 500 Einwohner) und hat sich in der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts allmählich zu einer ländlichen Pendlergemeinde gewandelt. Landwirtschaft, Streuobstwiesen und Waldungen in einem offen gehaltenen Odenwaldtal bestimmen das äußere Bild; die Gemarkung umfasst 810 ha. Arbeitsplätze bieten heute die Obstverwertungsfirma Falter, das Sägewerk Stadler und die IT-Firma Albrecht.
Der örtliche Nachwuchs besucht im nahen Langenthal den mitfinanzierten Kindergarten und seit der Reform 1972 die hessische Grundschule in Hirschhorn.
Ein reges Vereinsleben und die engagierte Bürgerschaft machen das vielfältige gesellschaftliche und kulturelle Geschehen im Ort aus. Im Jahr 2000 wurde in großem Stil
das Bestandsjubiläum gefeiert.
Die Infrastruktur ist auf neuestem Stand. Die gesetzlichen Vorgaben der Eigenkontrollverordnung im Hinblick auf Wasserleitungen und Abwasserkanäle sind umgesetzt -
Straßen und Ortsmitte dorfgerecht gestaltet. Über Entwicklungsmaßnahmen konnten das Schulhaus zum Vereins- und der Kirchplatz zum Veranstaltungszentrum erweitert werden. Eine eigene
Trinkwasseraufbereitung bzw. Abwasserklärung unterstreichen die Unabhängigkeit der Gemeinde, auf die der Heddesbacher heute stolz ist.
Die Datenautobahn kann seit 2005 über Kabel BW genutzt werden.
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