Es ist gut ein Jahr her, als man in unserem Ort freiwillige Helfer suchte. Die denkmalgeschützte Peterskirche hatte nicht nur ein defektes Dach, sondern bedurfte nach genauer Untersuchung eine Totalsanierung. Das gesamte Schieferdach des Turmes war zu erneuern, nachdem über Jahre eindringender Regen das Gebälk im Innern mit Schimmelbildung morsch gemacht hatte. Da der Turm zu diesem Zweck eingerüstet werden musste, sollte dieser in freiwilligem Einsatz gestrichen werden - er war vor über 50 Jahren das letzte Mal behandelt worden; und da das Langhaus vor Jahren mit falscher, den Putz gefährdender Farbe gestrichen wurde, galt es auch, diesen Umstand „in Ordnung zu bringen". So war aus einem vermeintlich „geringen Dachschaden" schnell eine umfassend notwendige Gesamtaußensanierung geworden. Stattliche 77 TEUR Kosten wurden letztlich vom heimischen Architekt Manfred Fischer kalkuliert - für die Kirchengemeinde allein eine nicht zu finanzierende und für das kleine Heddesbach eine in jeder Hinsicht gewaltige Herauforderung. Gefragt waren spendable Bürger, ehrenamtliche Helfer und eine optimale Bezuschussung. Als seitens des Kirchenbauamts 31 TEUR zugesagt waren, signalisierte der Gemeinderat eine Zuwendung von 10 TEUR aus dem eigenen Jahresetat und weitere 10 TEUR aus den Rücklagen des ehemaligen Krankenpflegevereins. Den örtlichen Vereinen und Bürgern traute man ebenfalls 10 TEUR an Spendengeldern zu. Die Restfinanzierung der verbleibenden 16 TEUR wollte man mit freiwilligem Einsatz abdecken, um die Heddesbacher Kirchengemeinde nicht mit diesen Investitionen zu belasten.
Über den Verlauf der Arbeiten wurde im letzten Jahr mehrfach im Amtsblatt berichtet. In einer einmaligen Gemeinschaftsleistung von kirchlicher, politischer und bürgerlicher Seite wurde die Sanierung geschultert - Kirchen- und Gemeinderat dürfen stolz auf diese erfolgreiche Aktion sein. In der letzten Woche nun wurde die Endabrechnung gemacht. Runde 91 TEUR Ausgaben sind heute nach Abschluss der Arbeiten festzustellen. Insbesondere die Dacheindeckung und der Austausch des tragenden Gebälks schlugen neben einigen Zusatzmaßnahmen (Beleuchtung, Türsanierung, Denkmalberatung etc.) mit ca. 20 TEUR Mehrkosten zu Buche. Diese konnten nur über ein Zwischendarlehen sowie über die Spenden des Architekten (4 TEUR!) und der Fa.Volk (1 TEUR!) ausgeglichen werden.
Was aber in der bisherigen Publikation zu kurz gekommen ist, soll mit diesem Bericht hervorgehoben werden. Und das ist das enorme finanzielle Engagement aus der Bürgerschaft heraus. Heimische Firmen
haben für die Peterskirche und damit für die Ortsmitte den Geldbeutel aufgemacht und die örtlichen Vereine haben Erlöse aus Veranstaltungen bzw. Entnahmen aus ihren Rücklagen getreu dem Motto:
"Heddesbach hält seine Kirche im Dorf " überwiesen. Im Einzelnen waren dies
Damit haben die Bürgerinnen und Bürger insbesondere über die örtlichen Gemeinschaften die Erwartungen bei weitem übertroffen und so zum Ausdruck gebracht, dass ihnen das "Wohl der Peterskirche" auch in einer Zeit, wo Gotteshäuser geschlossen werden, noch am Herzen liegt. Ohne diese Einstellung wäre es um den Erhalt der ältesten Kirche im Ulfenbachtal aus dem 13.Jahrhundert schlecht bestellt!
All denen, die dieses Projekt unterstützt haben, sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt. Unser Dorf hat sicher etwas Einmaliges geleistet, was seinesgleichen suchen dürfte. Heddesbach hat Verantwortung und Gemeinsinn gezeigt, womit sich auch in Zukunft noch vieles bewegen und bewältigen lässt.
Zum Schluss sei noch angemerkt, dass das Kirchenbauamt zwischenzeitlich die entstandenen Mehrkosten hälftig nachträglich bezuschussen wird. Damit kann nun die Sanierung der Kirchenheizung, die für
die Erhaltung der barocken Overmann-Orgel aus dem Jahr 1804 eine zwingende Voraussetzung ist, in nächster Zeit mit Optimismus angegangen werden.
Klein, Bürgermeister
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